Das Scheitern der Querfront und seine Ursachen
Eine Studie zu Fällen aus dem Links- und Rechtsextremismus der Weimarer Republik und der Bundesrepublik Deutschland
Zusammenfassung
Die jüngsten politischen Ambitionen von Sahra Wagenknecht haben eine öffentliche Debatte befeuert, in der immer wieder die Furcht vor einer Querfront zwischen linken und rechten Kräften durchschimmert. Doch ein Blick in die Geschichte zeigt: Die Idee einer solchen Kooperation politisch gegensätzlicher Akteur:innen ist in der Praxis meist gescheitert. Der Autor fragt nach den Gründen für dieses Scheitern – und stößt damit in eine Forschungslücke. Ausgehend von theoretischen Überlegungen zur Interaktion politischer Organisationen und Gruppen untersucht er Fälle aus dem deutschen Links- und Rechtsextremismus. Das Ergebnis ist ein Erklärungsansatz, der auch auf Kooperationsversuche jenseits der Links-Rechts-Dichotomie anwendbar sein dürfte.
Abstract
Sahra Wagenknecht’s late political ambitions sparked a public debate in Germany. Concerns were stressed regarding the potential collaboration of leftists and rightists typically referred to as Querfront. However, as a glance at history reveals, such cooperation of conflicting political forces regularly failed in practice. The author aimed at unravelling the understudied causes of this failure. Based on theoretical concepts designed to elucidate the interaction of political organisations and groups, his research examines cases of German left-wing and right-wing extremist actors. As a result, the author offers an explanatory approach which might apply to other forms of cross-faction political cooperation, too.