Zusammenfassung
Die „Philosophie des Leidens“ stellt den Versuch dar, das Phänomen „Leiden“ in seiner ontologischen und existenzialen Grundstruktur aufzudecken. Dabei geht der Autor von konkreten, auch eigenen Leiderfahrungen aus und unterzieht sie einer phänomenologischen Analyse. Als universale Struktur enthüllt er eine dynamische Diskrepanzstruktur, in der sich pathische Betroffenheit und subjektive Stellungnahme eng verflechten. Dieser innere Widerspruch wird als Schmerz und Last erlebt: Der leidende Mensch erfährt und erleidet etwas, was er nicht erleiden will, aber erleiden muss. In jedem Leiden walten darum Befangenheit und Aufbegehren. Diesen Kern des Leidens legt der Autor aus, indem er zum einen das Leiden bis in seine letzten, fundamentalsten Strukturmomente verfolgt, zum anderen den Zusammenhang des Leidens mit allen Lebenskräften und Lebensbereichen aufzudecken sucht, so z.B. die Zusammenhänge zwischen Leiden und Erkenntnis, Gefühl oder Leib. Im Leiden erfährt sich der Mensch als begrenzt, bedrängt und gebunden, aber wäre er total unfrei, könnte er nur passiv erleiden (wie ein Stein einen Stoß erleidet), er könnte nicht leiden, d.h. sich innerlich in der Weise des Schmerzes erfahren. Leiden ist immer auch Selbstbewegung, ja - wenn auch meist unbewusste - Stellungnahme, in der ein Selbst-Welt-Konzept zum Austrag kommt. Damit ist klar, dass alles Leiden ein „Anderes“ impliziert, mit dem im Leiden kommuniziert wird. Am Ende seiner Arbeit verortet der Autor die „Philosophie des Leidens“ im Kanon der Wissenschaften und gibt einen Ausblick auf transphänomenale, „metaphysische“ Hintergründe des Leidens.
Schlagworte
Leid Leiderfahrung Ontologie Phänomenologie Philosophie- 14–19 Einleitung 14–19
- 256–312 X. Leiden und Leib 256–312
- 338–367 XIII. Genese des Leidens 338–367
- 437–439 XVIII. Zusammenfassung 437–439
- 440–452 Literaturverzeichnis 440–452
- 453–456 Personenregister 453–456