Soziale Gerechtigkeit, Verantwortung und Würde
Der egalitäre Liberalismus nach John Rawls und Ronald Dworkin
Zusammenfassung
Nach liberaler Auffassung bezeichnet soziale Gerechtigkeit die moralische Intuition, dass die Lebensaussichten der Menschen von ihren eigenen Entscheidungen abhängen sollten, nicht aber von den sozialen Umständen, für die sie nichts können. Dieser grundlegende Gedanke hat eine Kehrseite: Soziale Ungleichheiten, die sich auf die freiwilligen Entscheidungen der Menschen zurückführen lassen, gelten als gerechtfertigt. Die Verantwortung des Wohlfahrtsstaats für die Bedingungen gleicher Freiheit findet in der Idee der primären Verantwortung der Person für das Gelingen ihres Lebens ihre Grenze. Die Frage, wie sie zu ziehen sei, ist freilich nicht nur Gegenstand politischer Kontroversen über die Zukunft des Sozialstaats, sondern auch in der philosophischen Debatte seit Rawls heftig umstritten. In seinem Buch unterscheidet Eckhard Romanus drei Kontexte sozialer Gerechtigkeit, in denen jeweils ein besonderes Gerechtigkeitsprinzip zur Anwendung gelangt: Chancengleichheit, Tausch- bzw. Kooperationsgerechtigkeit und soziale Sicherheit. Erst diese Unterscheidung ermöglicht ein kritisches Verständnis der Idee der Eigenverantwortung, die mehr sein soll als eine mythologische Rechtfertigung des ökonomischen Laissez-faire. Diese komplexe Konzeption sozialer Gerechtigkeit folgt aus dem Grundsatz des Respekts der Menschenwürde aller Gesellschaftsmitglieder. Gerechtigkeit richtet sich - so die grundlegende These - gegen solche Machtungleichheiten im sozioökonomischen Kontext, die die Menschen demütigen. Somit ist dieses Buch eine Verteidigung des Egalitarismus gegen seine Gegner. Romanus verteidigt eine egalitaristische Konzeption sozialer Gerechtigkeit, die durch drei Prinzipien gekennzeichnet ist: Chancengleichheit, Tauschgerechtigkeit und soziale Sicherheit. Erst die Unterscheidung der Kontexte dieser drei Gerechtigkeitsprinzipien, ermöglicht ein kritisches Verständnis der Idee der Eigenverantwortung, die den Liberalismus auszeichnet.
Schlagworte
Chancengleichheit Eigenverantwortung Ethik Menschenwürde Moralphilosophie Politische Philosophie Sicherheit Sozialstaat Tauschgerechtigkeit- 11–22 1 Einleitung 11–22
- 78–122 3 Der Zusammenhang von Gerechtigkeit und Ethik in Dworkins Theorie der Ressourcengleichheit 78–122
- 163–185 5 Politische Gleichheit 163–185
- 186–240 6 Marktgerechtigkeit 186–240
- 290–298 8 Recht auf Arbeit? 290–298
- 373–380 Literaturverzeichnis 373–380
- 381–382 Personenregister 381–382
9 Treffer gefunden
- „... Verbund mit einer Konzep-tion von Tauschgerechtigkeit, die die Statusgleichheit der Bürger auf186 ...” „... Tauschgerechtigkeit. Das Ver-sicherungsmodell hingegen ist ein faires Verteilungsverfahren ge-sellschaftlicher ...” „... freienMarkt herrsche dagegen ein anderes Gerechtigkeitsprinzip: das Prin-zip der Tauschgerechtigkeit. Warum ...”
- „... meint daher, gerecht zu handeln. Das ist die Perspek-tive der Tauschgerechtigkeit. Er unterstellt, dass ...” „... Perspektive der Tauschgerechtigkeit erfordert die Unpar-teilichkeit die Herstellung einer Gleichheit zwischen ...” „... (48280) / p. 13 / 27.11.07ligen Verkehr.6 Tauschgerechtigkeit verlangt die Gleichwertigkeit ...”
- „... , qualifizierte berufliche Positionen und Bildung) und schließlichdie Sphäre der Tauschgerechtigkeit (Einkommen ...” „... unter sozialer Gerechtigkeit sowohl soziale Sicherheit,Chancengleichheit als auch Tauschgerechtigkeit zu ...”
- „... auf eine bestimm-te Konzeption von Tauschgerechtigkeit. Vgl. dazu das Schlusskapitel dieser Arbeit ...” „... Buches mit einer Konzeption von Tauschgerechtigkeit als fai-rer sozialer Kooperation zu begründen. Das ...” „... passt nicht zusammen. Eine nonkomparati-ve Tauschgerechtigkeit ist ein hölzernes Eisen. Der ...”
- „... . . . . . . . . . . . . . . . 34910.6 Würde und Chancengleichheit . . . . . . . . . . . . . . 36110.7 Würde und Tauschgerechtigkeit ...”
- „... ist ein Gebot der Tauschge-rechtigkeit, und nicht der Solidarität mit den in Not Geratenen ...”
- „... anwendet, der doch primär nach dem Prinzip der Tauschge-rechtigkeit zu beurteilen ist. Warum betrachtet ...” „... Gebot der Tauschgerechtigkeit undkeines, das aus einem falsch verstanden Prinzip liberaler ...” „... abhän-gig von der Leistung im Versicherungsfall. Es verstößt gegen dasPrinzip der Tauschgerechtigkeit, wenn ...”