Zusammenfassung
Den Ausgangspunkt der Überlegungen zum Sprachverständnis im Spätwerk von Heidegger und Wittgenstein bildet die gemeinsame Stoßrichtung gegen die Insuffizienz der tradierten Philosophie, Sprache lediglich von einem anthropozentrischen und instrumentellen Gesichtspunkt aus zu betrachten. In einer umfassenden Weite genommen, gestaltet sich die Frage nach Sprache nicht als eine unter vielen, sondern in ihr zeigt sich das gesamte Welt- und Selbstverständnis des Menschseins überhaupt - ein Menschsein, das sich nicht mehr als über die Sprache souverän verfügend versteht, sondern sich als ein solches erfährt, das immer schon antwortend in das Geflecht der Sprache eingelassen ist, die es mit anderen teilt. Das vermeintlich Eigenste des Menschen - die Sprache, die ihn auszeichnet und seine Identität gewährt - besitzt er nun gerade nicht, sondern sie ist ihm so gegeben, indem sie sich entzieht und ihm so seine Seinsweise gewährt. Dieser konstituierende Entzug im Eigenen beinhaltet Konsequenzen für das menschliche Selbstverständnis: Sprache erweist sich als Gabe, die nie restlos in den menschlichen Verfügungsbereich überzuführen ist. Vielmehr zeigt sich in ihr ein uneinholbarer Abgrund in der Proprietät des Menschseins, das immer schon durch die sprachliche Unverfügbarkeit eines (vor)ursprünglichen Außer-sich-seins geprägt ist und auf dieses immer schon responsiv bezogen ist. Wie sich aus der Besinnung auf Sprache zeigt, besagt Menschsein gerade ein vorgängiges Hinausgehaltensein und beinhaltet einen verhältnishaften Bezug zu einer die eigene Identität konstituierenden Alterität.
Schlagworte
Ludwig Martin Phänomenologie Sprachphilosophie Philosophie Wittgenstein Heidegger- Kapitel Ausklappen | EinklappenSeiten
- 7–10 Inhalt 7–10
- 11–22 Vorwort 11–22
- 23–138 I. Teil 23–138
- 139–334 II. Teil 139–334
- 335–414 III. Teil 335–414
- 415–440 Literaturverzeichnis 415–440