Zusammenfassung
Die chinesische Philosophie in ihrer heutigen Form verdankt sich der selektiven Aneignung westlichen Denkens und westlicher Kultur seit dem Ende des chinesischen Kaiserreiches. Sie stellt eine Form von sekundärer, in Gestalt von Reflexion sich vollziehender „Weltorientierung“ und „Daseinserhellung“ (Karl Jaspers) dar. Heute nun wird ihr die Aufgabe zugewiesen, den Prozess der Ausdifferenzierung der modernen Konsumgesellschaft zu steuern. Sie soll Wertideen etablieren, die nach der Meinung der chinesischen Regierung für die Modernisierung des Landes von Bedeutung sind. Dabei wird die historische Tiefenlegitimation für die Politik des Landes mittels des „Konfuzianismus“ hergestellt.
In dem Buch Chinesische Mauern wird aufgezeigt, wie Sinn- und Deutungsschemata, mit denen versucht wird, das „Chinesische“ an der chinesischen Kultur und am chinesischen Denken zu erfassen, lebenspraktisch vereinnahmt werden. Sie werden unter anderem für die Rechtfertigung staatlicher Autorität instrumentalisiert. Innerhalb eines sorgfältig inszenierten Geschichtsdramas hat sich die chinesische Philosophie in der Spannung zwischen heiliger Tradition und fordernder Gegenwart zu bewähren.
Es geht um die Abgründigkeit der Identitätskonzeptionen, die in diesem Kontext entwickelt werden. Das Buch kommt nicht ohne das Skurrile, das Lachhafte, das Bodenlose, das Niederschmetternde, Unglaubliche aus – es lebt aus, mit und von ihnen.
Schlagworte
Gegenwartsphilosophie Konfuzianismus Chinesische Philosophie- 55–58 4. Hero 55–58
- 59–64 1. Gefühle 59–64
- 94–111 3. Nicht-Ich 94–111
- 112–121 4. Ich. Entfremdung 112–121
- 139–140 Ästhetik! 139–140
- 159–164 Schluss 159–164
- 165–171 Literatur 165–171