Die Rede von Gott in einer offenen Wirklichkeit
Phänomenologisch-hermeneutische Untersuchungen nach Merleau-Ponty, Ricoeur und Waldenfels
Zusammenfassung
Die Rede von Gott ist eine Weise, Wirklichkeit zu erschließen. Diese Aussage erscheint in einer Zeit verwunderlich, in der die Naturwissenschaften zu der maßgebenden Autorität der Wirklichkeitsdeutung avanciert sind. In weit verbreiteten Reaktionen auf deren Erfolg wird der Aussagebereich einer Rede von Gott eher auf ein unspezifisches Jenseits oder auf das subjektive Empfinden und moralische Handeln von Individuen eingeschränkt. Die phänomenologische Analyse weist aber auf, dass die Wirklichkeit, mit der der leiblich existierende Mensch immer schon verbunden ist, weiter ist als das, was objektivierende Darstellungen zeigen können. Narrative Formen und metaphorische Ausdrücke erschließen die Wirklichkeit in einer gegenüber den Naturwissenschaften eigenständigen Erscheinungsweise. Die Auslegung von Texten mittels hermeneutischer Methoden zeigt fragile und von Spannungen gekennzeichnete Ordnungen einer kontingenten und geschichtlichen Wirklichkeit. Dazu gehört auch die christliche Rede von Gott, die an die Erzählungen des biblischen Kanons anknüpft. Darüber hinaus gibt es eine Erscheinungsweise der Wirklichkeit mit nur indirekt beschreibbaren Phänomenen, die aber eine große Relevanz für das Wirklichkeitsverständnis hat. Die Rede von Gott erhöht mit Hilfe einer Vielzahl von Grenzausdrücken die Aufmerksamkeit auf die Phänomene dieser Erscheinungsweise. Einige Grenzausdrücke wie „Reich Gottes“, „Gott der Vater“, „In Christus sein“ sollen mit phänomenologischen Methoden interpretiert werden.
Schlagworte
Maurice Bernhard Ricoeur Paul Waldenfels Phänomenologie Merleau-Ponty Evangelische Theologie- 5–8 Inhalt 5–8
- 9–10 Vorwort 9–10
- 11–31 Einleitung 11–31
- 357–370 Literatur 357–370
- 371–376 Personenregister 371–376