Zusammenfassung
Kants Praktische Philosophie identifiziert die kognitiven Voraussetzungen vernünftiger Praxis im Wesentlichen mit der von ihm zur Sprache gebrachten Vernunft und mit der seit Aristoteles zur Sprache gebrachten Urteilskraft. Im Gegensatz zu den in unserer Zeit inflationär gewordenen öffentlichen Thematisierungen und Beschwörungen einer Instanz namens Vernunft ist die Tätigkeit der praktischen Vernunft im Licht von Kants Praktischer Philosophie an eine vollständig durchschaubare Folge methodischer Schritte gebunden. Mit ihrer Hilfe können alle subjektiv-individuellen Handlungsvorsätze und Handlungsweisen von Menschen auf ihre moralische, ihre rechtliche und sogar ihre politische Richtigkeit geprüft werden. So autonom Kant diese Vernunft im Entwurf dieser methodischen Schrittfolge auch sieht, so wenig blind ist er für das andere, spezifisch anthropologische kognitive Desiderat, dass die Prüfungen durch die Vernunft die »durch Erfahrung geschärfte Urteilskraft erfordern«. Die Vernünftigkeit der Praxis, die in den hier versammelten acht Abhandlungen erörtert wird, soll durch die Analyse des Zusammenspiels dieser beiden kognitiven Instanzen deutlich gemacht werden.
Inhalt:
1. Universalität, Spontaneität und Solidarität. Formale und prozedurale Grundzüge der Sittlichkeit * 2. Autonomie und Humanität. Wie kategorische Imperative die Urteilskraft orientieren * 3. Zum rechtlichen Schutz moralischer Notwehr. Angewandte Ethik oder tätige Urteilskraft? * 4. Religion trotz Aufklärung? Retraktationen einer ungelösten philosophischen Aufgabe Platons für Kant * 5. Ist die Moral strukturell rational? Die kantische Antwort * 6. The Cognitive Dimension of Freedom as Autonomy * 7. Spontaneität oder Zirkularität des Selbstbewusstseins? Kant und die kognitiven Voraussetzungen der praktischen Subjektivität * 8. Moralität und Nützlichkeit
Schlagworte
Aristoteles Immanuel Kant Platon Praktische Philosophie- 9–10 Inhalt 9–10
- 11–49 Einleitung 11–49
- 50–50 Namensregister 50–50
- 331–336 Publikationsnachweise 331–336