Zusammenfassung
Platons Werk legt im Netz der verschiedenen Dialoge Fragen frei, die für die europäische Philosophie bis heute maßgeblichen Charakter haben: die Unterscheidung von Wissen und Meinung, das Problem einer situationsinvarianten Wahrheit und die Verknüpfung von Idee und erscheinender Wirklichkeit. Nicht zuletzt begründete Platon die Dialektik als Grundverfahren der Trennung und Beziehung von Begriffen. Diese Denkbewegung steht in vielfachen komplexen Lebenszusammenhängen: der Typik des Philosophen als des gerechtesten Mannes in der Stadt mit dem Lebensbeispiel des Sokrates, der Auseinandersetzung mit der Sophistik, mit Mythologie und Kunst. Den Täuschungen versucht Platon eine wahre Rhetorik und Politik entgegenzusetzen. Ist sie, mit Karl Popper, tendenziell „totalitär“ oder lässt sie sich als freie Sorge um die Seele neu zur Geltung bringen?
Die Monographie ist als Gesamtdarstellung platonischer Philosophie angelegt. Im Einzelnen spannt sie den Bogen von den frühen aporetischen Sokratesdialogen bis zu den dialektischen Spätdialogen, der Kosmogonie des ‚Timaios‘ und der Naturphilosophie des ‚Philebos‘. Sie ist gleichermaßen als grundlegende Übersicht wie auch als differenzierte Explikation von Kernproblemen platonischen Denkens in seinen Kontexten zu lesen. Sie geht dabei von dem Diktum Schleiermachers aus, dass das Exoterische der Dialoge das Esoterische einer Tiefengrammatik Platons erschließt. In diesem Licht werden auch die Überlegungen zu „Platons ungeschriebener Lehre“ aufgenommen.
Schlagworte
Platon Denkbewegung Philosophie Antike Philosophie- 13–42 PROLOG 13–42
- 82–149 ZWEITES KAPITEL: EROS UND TOD: DAS SOKRATES-EVANGELIUM (›SYMPOSION‹ – ›PHAIDON‹ – ›PHAIDROS‹) 82–149
- 643–659 EPILOG 643–659
- 660–666 Literatur 660–666
- 667–674 Personenregister 667–674
- 675–680 Sachregister 675–680