Die Bibel als Norm?
Das Ringen um das Recht der Kirche in Streitschriften aus der Zeit des Investiturstreits, ca. 1050–1140
Zusammenfassung
Tiefgreifende Veränderungen im Umgang mit Texten kennzeichnen die Zeit seit der Mitte des 11. Jahrhunderts. Diese begünstigten die Verwissenschaftlichung des kirchlichen Rechts. Obschon weitgehend unbeachtet geblieben, sind die biblischen Texte von der methodengeschichtlichen Wende im Recht nicht ausgenommen. In diese Lücke stößt die Untersuchung. Am Beispiel der Streitschriftenliteratur wird aufgezeigt, welche Bedeutung dem Ringen um das rechte Verständnis der biblischen Texte für die Verwissenschaftlichung des kirchlichen Rechts einerseits und der Bibel für das Recht der Kirche andererseits zukam. Darüber hinaus bahnt sich im Streit mit und um die biblischen Texte eine Abkehr von der Gewohnheit als zentraler Denkfigur des frühmittelalterlichen weltlichen Rechts an. Die Wahrheit wird zum Paradigma einer neuen Zeit, das keineswegs nur die Kirche und ihr Recht veränderte.
Schlagworte
Gelasius Gewohnheit geistliche Gewalt Geschichte 1050–1140 rechtsgeschichtliche Wende Wahrheit Textwissenschaft Bibel Mittelalter Gregor VII. Recht Herrschaft Rechtsgeschichte Methodengeschichte Dogma Kirchenrecht Gewaltendualismus Salierkaiser Heinrich IV weltliche Gewalt Streitschriftenliteratur Investiturstreit Gratian Päpste Mediävistik kanonische Texte Exegese Verwissenschaftlichung Kirche- IX–X Vorwort IX–X