Recht hält jung
Zur Entstehung der Jugend aus rechtshistorischer Sicht: Deutschland im langen 19. Jahrhundert (ca. 1800–1919)
Zusammenfassung
Recht hält jung. Recht macht alt. Diese plakativen Sätze enthalten eine Annahme: Das Lebensalter ist Resultat einer sozialen Definition, zu der das Recht erheblich beiträgt. Altersgrenzen und altersspezifische Regeln legen fest, wann wir als Volljährige mit allen bürgerlichen Rechten ausgestattet sind. Sie geben vor, wann wir zur Schule und in Ruhestand zu gehen haben. Das rechtlich determinierte Lebensalter weist uns jederzeit eine soziale Rolle zu. Es formuliert Pflichten, Freiheiten, Schutzbestimmungen und Verhaltenserwartungen, wie sie im Schulrecht, Wehrrecht, Jugendstrafrecht und Wahlrecht, aber auch an Gesetzen gegen Kinder- und Jugendarbeit greifbar werden. Die rechtliche Entstehung der Jugend als Moratorium der Reifezeit soll in diesem Buch vor allem am Beispiel Preußen während des langen 19. Jahrhunderts erzählt werden.
Abstract
Law keeps you young. Law makes you old. These striking phrases contain an assumption: namely that age is the result of a social definition to which law contributes significantly. Age limits and age-specific rules determine when we, as adults, are endowed with all civil rights. They specify when we must go to school and when we need to retire. The legally determined age assigns us a social role at all times. It spells out duties, freedoms, protective regulations, and behavioral expectations, as they become tangible in school law, military law, juvenile criminal law, and electoral law, but also in laws against children and youth work. The legal emergence of youth as a moratorium on maturity will be recounted in this book, primarily using the example of Prussia during the long 19th century.
Schlagworte
Religionsmündigkeit Jugendfürsorgerecht Jugendstrarecht Kinderarbeit Kleinkinderfürsorge Wehrrecht Preußen Mündigkeit Jugendarbeit Rechtssoziologie Schulrecht Geschäftsfähigkeit Geschichte 1800–1919 Jugend Rechtgeschichte Jugendschutz Ausbildung Biographie Wahlrecht- 127–242 Kapitel V. Schulrecht 127–242
- 347–388 Kapitel X. Wahlrecht 347–388
- 403–440 Quellen und Literatur 403–440