Zusammenfassung
„Ich bin ein Mensch des Gleichgewichts“, lautet eine berühmte Selbstcharakterisierung Thomas Manns. Das Balancieren erscheint in seinem Werk als Grundbewegung des menschlichen Lebens, die jedoch stets von Gegenkräften – dem Schwindel, der Schwermut, dem Radikalismus – gefährdet bleibt. Aglaia Kister unternimmt eine metaphorologische Analyse der Bildspender, aus welchen sich Thomas Manns Balance-Ideale speisen und die für sein Denken entscheidende Implikationen besitzen. Wie die Lektüre ausgewählter Romane und Essays zeigt, erwachsen seine leidenschaftlich umworbenen Gleichgewichtskonzepte gerade aus den modernespezifischen Erfahrungen des Balanceverlusts: Besonders der Schwindel bildet ein gendertheoretisch, existenzphilosophisch und poetologisch bedeutsames Leitsymptom. Balance erscheint bei Thomas Mann als ein ebenso glückhafter wie fragiler Zustand, der den Krisen des politischen, seelischen oder körperlichen Gleichgewichtsverlusts stets aufs Neue abgerungen werden muss.
Schlagworte
Gendertheorie Poetologie Metaphorologie Literaturwissenschaft Germanistik Mann, Thomas Essays Der Zauberberg Schwindelerfahrung Gleichgewicht Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull Romane Existenzphilosophie- 9–10 Einleitung 9–10
- 197–314 C. Ein heikelstes Balancekunststück – "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" 197–314
- 315–318 Bilanz 315–318
- 319–325 Abbildungen 319–325
- 360–362 Personenregister 360–362
- 363–364 Dank 363–364