Zusammenfassung
In neuerer Historik bilden Trennung historischer von Naturzeit, Zeitschichten, Eigenzeiten, Verzeitlichung, Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen die konstitutive Begrifflichkeit. Im Blick auf diese werden Arbeiten von Koselleck, Lepenies, Luhmann und Hölscher sowie ihrer Vorgänger Herder, Pinder, Lovejoy und Braudel untersucht. Die Kritik weist die Verwechslung von gerichteter Zeit und Fortschritt, von Fortschritt und Geschichte nach, wodurch Zeit und Geschichte austauschbar wurden. Der Trennung von Natur- und Geschichtszeit wird deren Zusammenhang gegenübergestellt, den Eigenzeiten und Zeitschichten die Einheit und Universalität der Zeit. Verzeitlichung wird durch Vergeschichtlichung ersetzt, welche die Verwandlung der Naturgeschichte (historia naturalis) in die Geschichte der Natur und die Umstellung der Menschengeschichte auf das Fortschrittsprinzip betrifft, auf dem auch die Formel der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen beruht. Dieser Gegenentwurf hat sein Zentrum im Jetzt und in der Gleichzeitigkeit als den grundlegenden Zeiterfahrungen des Menschen.