In den letzten 15 Jahren war die Europäische Beschäftigungsstrategie der wichtigste Impuls für Gleichstellungspolitiken auf Ebene der Mitgliedstaaten. Ein nachlassendes Engagement schon im Vorfeld der Wirtschaftskrise führte dazu, dass bei Kriseneintritt bis dahin erzielte Fortschritte brüchig wurden und weitergehende Gleichstellungsmaßnahmen nicht durchsetzbar erschienen. In dieser Phase übernahm die EU-Gleichstellungspolitik einen instrumentellen Ansatz zur Förderung der dominanten ökonomischen Ziele. Dies hatte zur Folge, dass das vorhandene Problem eines Gender Pay Gaps nur dann beachtet wurde, wenn es sich als Hindernis zur Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt entpuppte. Um Fortschritte bei der Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern zu erzielen, war dieser Kontext alles andere als ideal. Maßnahmen zur Verringerung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles fielen der Krise daher früh zum Opfer. Da der Gender Pay Gap durch ein Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren auf dem Arbeitsmarkt und in anderen Sphären beeinflusst wird, ist ein nachhaltiger, multidimensionaler und koordinierter Politikansatz erforderlich. Danach strebten aber weder die Akteure auf der europäischen noch auf der nationalen Ebene.
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