Experimentelle Ergebnisse zu Verteilungssituationen zeigen, dass die Bereitschaft, einem anderen etwas zu geben, von einer Reihe soziologischer Faktoren abhängt und sowohl von eigeninteressierten als auch sozialen Motiven bestimmt wird. In dieser Arbeit wird in einem faktoriellen Survey-Design untersucht, wie Arbeitgeber kleiner und mittlerer Unternehmen in Deutschland 10.000 Euro zwischen sich und fiktiven Arbeitnehmern, welche bezüglich verschiedener Merkmale variieren, aufteilen würden. Im Fokus stehen die relative Stärke von Fairnessnormen und der Einfluss des Sanktionspotentials der Arbeitnehmer auf die Bonuszahlung sowie deren Beeinflussung durch unterschiedliche Informationsbedingungen. Dabei werden die Probanden zufällig einer von drei Entscheidungsumwelten zugeteilt, die sich im Grad der Transparenz der Verteilungssituation unterscheiden. Das Wissen der Arbeitnehmer darüber, dass es Anlass für einen Bonus gibt und das Wissen, wie viel einzelne Arbeitnehmer erhalten, aktiviert weitere Motive für eine Bonuszahlung hinzu und schwächt/stärkt Sanktionsmotive und Fairnessnormen verschieden. Die Fairnessnorm einer proportionalen Zahlung dominiert in allen Situationen. Doch deren Grad variiert stark zwischen Intransparenz und Transparenz der Verteilungssituation, was die Divergenz zwischen sozial erwünschten Erwartungen und subjektiven Fairnessnormen deutlich macht. Der Einfluss von Sanktionspotential der Arbeitnehmer verschwindet unter kompletter Transparenz. Insgesamt zeigt sich, dass das Vorhandensein sozialer Kontrolle nicht allein die Höhe des Bonus substantiell bestimmt, sondern auch die Kriterien, nach denen dieser verteilt wird.
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