Der Abschied vom Primat des Sexuellen
Zum Wandel der Psychoanalyse in Berlin und London zwischen 1920 und 1925
Zusammenfassung
Nach dem Ersten Weltkrieg vollzog sich in der psychoanalytischen Theorie und Praxis eine einschneidende Veränderung. Nichts weniger wurde infrage gestellt als das Freud’sche Primat des Sexuellen und des Ödipuskomplexes. An die Stelle des Sexuellen trat in der Theorie die Aggression, in der Praxis die Betonung aggressiver Aspekte in der Übertragung. Für die »neue« Psychoanalyse plädierte vor allem der Berliner Psychoanalytiker Karl Abraham, der unter anderem eine oral- und analsadistische Stufe der psychischen Entwicklung einführte. Seine Analysandin Melanie Klein betonte darüber hinaus die Bedeutung der Arbeit an der negativen Übertragung. Andere Analysandinnen und Analysanden Abrahams, unter ihnen Edward und James Glover sowie Alix Strachey, schlossen sich ihm an und brachten die »neue« Psychoanalyse nach London, wo sie zu einem integralen Bestandteil der britischen Psychoanalyse wurde. Ulrike May gelingt ein neuer Einblick in die Geschichte der Psychoanalyse. Sie zeichnet nach, worin der Wandel der Psychoanalyse zwischen 1920 und 1925 im Einzelnen bestand, wer ihn vorantrieb, welche theorieexternen Umstände ihn unterstützten – und nicht zuletzt: wie Sigmund Freud sich dazu verhielt.
Schlagworte
Karl Abraham Gegenübertragung Berlin Analsadismus Ödipuskomplex Psychoanalyse Theoriebildung Aggression 1920 Psychoanalysegeschichte- 9–14 Einleitung 9–14
- 27–64 Das Jahr 1920 27–64
- 65–102 Das Jahr 1921 65–102
- 103–140 Das Jahr 1922 103–140
- 141–198 Das Jahr 1923 141–198
- 199–268 Das Jahr 1924 199–268
- 269–330 Das Jahr 1925 269–330
- 331–338 Ausblick 331–338
- 339–350 Anhänge 339–350
- 351–372 Bibliografie 351–372
- 373–374 Abkürzungen 373–374
- 375–383 Register 375–383