Zusammenfassung
Der klassische Sozialcharakter hat sich diversifiziert. Heute tummelt sich auf den Bühnen moderner Kommunikationsgesellschaften ein buntes Gemisch – Influencer und Blogger, Gamer und Trader, Querdenker und Wutbürger, Verschwörungsgläubige und Satanisten, esoterische Sinn- oder Gottsucher, zudem engagierte Klima- und Sozialrebellen einer moralisch hochsensiblen wie politisch hellwachen Generation Z, die den Konsumismus der Generation X wie den Pragmatismus der Generation Y hinter sich lässt. Miteinander teilen all diese Gruppierungen einen gegenwartstypischen Hang zur performativen Selbstentfesselung: Zeigen wir der Welt, wer wir sind! In einer unruhigen Gegenwart mit ihrer Anhäufung bedrohlicher Krisen navigiert das entfesselte Selbst auf ambivalente Weise: psychisch zwischen innerer Befreiung und äußerer Enthemmung, soziokulturell zwischen Identitätshoffnungen und Zukunftsängsten, kosmopolitisch zwischen dem Menschheitsfortschritt einer zusammenwachsenden Welt und der totalitären Versuchung durch geschichtlich längst diskreditierte Ideologien, die der anschwellende Panpopulismus wieder aufleben lässt. Aus der Perspektive einer relationalen Psychoanalyse betreibt Martin Altmeyer zeitdiagnostische Aufklärung als Selbstaufklärung.
Schlagworte
Moderne Medien Soziologie Psychologie Digitalisierung Gegenwart Globalisierung Populismus Identitätspolitik Zeitdiagnose- Kapitel Ausklappen | EinklappenSeiten
- 45–154 Teil I – Psychische Entfesselung oder das Seelenleben zwischen Befreiung und Enthemmung 45–154
- 155–272 Teil II – Soziokulturelle Entfesselung oder Heil und Unheil aus der Büchse der Pandora 155–272
- 273–457 Teil III – Kosmopolitische Entfesselung oder die Geburtswehen einer zusammenwachsenden Welt 273–457