Zusammenfassung
Die Krankheit »Sucht« ist ein Massenphänomen in gegenwärtigen Industriegesellschaften. An den Schnittstellen von Therapie, Beratung, Prävention und Politik sind ihre Relevanz und Aktualität – als individuelles Leiden und gesamtgesellschaftliches Phänomen – seit Jahrzehnten ungebrochen. Angesichts bisheriger Theorien zu Sucht und Abhängigkeit, die zumeist widersprüchlich und für die Behandlungspraxis nur bedingt geeignet erscheinen, entwickelt Roland Voigtel ein theoretisch klar abgegrenztes und zugleich anwendungsorientiertes Konzept der Krankheit »Sucht«: Im Gespräch zwischen Neurochemie, Psychiatrie, Lerntheorie und vielfältigen Konzepten der Psychoanalyse sieht er den Anfangspunkt der Sucht in der missglückten Beziehungserfahrung des Kleinkindes mit seiner Bezugsperson. Zwischen der Illusion von Autonomie und der Betäubung unerträglicher Trennungsaffekte wird das Suchtmittel zu Beziehungsersatz und Ich-Stütze. Ausgehend von dieser Grundidee ermöglicht Voigtel Therapeut:innen ein einfühlendes Verständnis, diagnostische Sicherheit und die Wahl der passenden Haltung und Behandlungsform für ihre Patient:innen.
Schlagworte
Industriegesellschaft fusionäre Sucht Anerkennung adaptive Sucht Beratung abhängige Persönlichkeit Bindungserfahrung Unerträgliche Affekte Abwehrsystem Sucht- 11–20 Einleitung 11–20
- 27–50 2 Geschichte 27–50
- 83–90 6 Lerntheorie 83–90
- 91–98 7 Kulturkritik 91–98
- 141–154 9 Neurochemisches Modell 141–154
- 155–162 10 Vererbung 155–162
- 163–168 11 Zwischenresümee 163–168
- 177–188 13 Das unbelebte Objekt 177–188
- 189–218 14 Die Beziehungsstörung 189–218
- 219–240 15 Die Abwehroperationen 219–240
- 307–318 17 Zur Therapie 307–318
- 357–366 20 Reaktive Sucht 357–366
- 427–442 Literatur 427–442
- 443–449 Personen 443–449