Zusammenfassung
Die AutorInnen entfalten interdisziplinäre Perspektiven einer universitären Psychoanalyse. Sie zeigen so das besondere Analyse-, Verstehens- und Erkenntnispotenzial einer nicht-klinisch ausgerichteten Psychoanalyse und weisen auf Anschlussmöglichkeiten zu zahlreichen sozial- und kulturwissenschaftlichen Debatten hin.
Christine Kirchhoff fragt nach Motiv, Funktion und der Bedeutung von (psychoanalytischen) Zeitdiagnosen, die zumeist Verfallsdiagnosen sind. Eine kulturwissenschaftliche Perspektive entfaltet Susanne Lanwerd zur Evidenz von Kultur und Religion und nimmt Bilder – Kunstwerke und Fotos – mit ihrem gesellschaftlichen Kontext in den Blick. In einem kritischen Rückblick auf die Theoriegeschichte der Frankfurter Schule nähert sich Frank Schumann der Frage, wie der Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Bedingungen und dem Leiden der Menschen zu konzipieren ist. Phil C. Langer untersucht die Sozial- als Friedenspsychologie und entwirft den Grundriss eines interdisziplinären Forschungsprogramms, das theoretische Überlegungen zu Verwundbarkeit, Mitgefühl und Solidarität in empirisch-qualitative Forschungsperspektiven überführt. Thomas Kühn widmet sich dem analytisch-sozialpsychologischen Ansatz von Erich Fromm und skizziert dessen Potenzial zum Verständnis zeitgenössischer gesellschaftlicher Herausforderungen.
Schlagworte
Psychoanalyse Sozialwissenschaft Kulturwissenschaft IPU Berlin- 7–16 Vorwort 7–16