Zusammenfassung
Die Bedeutung kultureller Unterschiede für unser Zusammenleben ist in aller Munde. Dennoch sind die affektiven, emotionalen Grundlagen interkultureller Begegnungen und Beziehungen, speziell von Aversionen und Aggressionen gegenüber anderen, noch nicht hinreichend geklärt. Jürgen Straub wendet sich den negativen Affekten gegenüber Fremden zu, die oft verborgene Quellen von Ablehnung, Ausschließung und weiteren gewaltsamen Reaktionen sind. Im Zentrum steht die Frage, wie Menschen zu »Abjekten« werden können, die Ekel, Abscheu und Widerwillen hervorrufen. Der von Julia Kristeva geprägte Terminus wird hier in neuen Zusammenhängen fruchtbar gemacht und als wichtiger Begriff einer psychoanalytisch informierten Kulturpsychologie bestimmt. Dabei geraten nicht nur kulturelle Unterschiede ins Blickfeld, sondern auch Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten, die einander fremde Menschen miteinander verbinden und Bande der Solidarität stiften können.
In zwei Interviews erläutert Jürgen Straub darüber hinaus weitere wichtige Aspekte seines wissenschaftlichen Werkes. Dabei geht es um psychosoziale Herausforderungen in komplexen Gesellschaften – von Identitätsproblemen bis hin zur Fortdauer intergenerational tradierter Verletzungsverhältnisse.
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