Perspektiven der Behinderungsverarbeitung und Identitätsentwicklung im Lichte einer tiefenpsychologischen und ressourcenorientierten Sichtweise – dargestellt am Beispiel Sehschädigung
Zusammenfassung
Die Konfrontation mit einer Behinderung erschüttert das Identitätserleben und bisherige Lebensentwürfe eines Menschen. Die neue Situation seelisch zu verarbeiten und zu einem sinnerfüllten, befriedigenden Lebensentwurf (zurück) zu finden, stellt hohe Anforderungen an den Betroffenen, aber auch an seine Mitmenschen. In ihrer Dissertation vertieft Eva-Maria Glofke-Schulz die Einsichten ihres Buches »Löwin im Dschungel« und widmet sich insbesondere der Frage nach Gestaltungsspielräumen innerhalb einer Umwelt, die behinderten Menschen noch immer ambivalent begegnet und sie manchmal stigmatisiert. Weiterhin thematisiert sie bewusste und unbewusste Aspekte von Coping-, Reorganisations- und Individuationsprozessen, die Konstruktionsarbeit an einer balancierten, integrierten Identität sowie ein Verständnis von Behinderungsverarbeitung, Integration und Partizipation als komplementären Lernprozess. Erfolgreiche Krisenverarbeitung kann, entsprechende Bereitschaft vorausgesetzt, die Entwicklung der Persönlichkeit vorantreiben und einen dringend notwendigen kulturellen Wertewandel einleiten. Die Arbeit ist somit auch ein Plädoyer für aktives, kritisches Engagement aller Beteiligten.
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