Zusammenfassung
In unserer Gesellschaft hat die Gnadenlosigkeit zugenommen: Klimawandel und Artensterben spiegeln unseren gnadenlosen Umgang mit der Natur wider, im Umgang untereinander und uns selbst gegenüber herrschen Perfektionszwang und mangelnde Fehlertoleranz. Die Digitalisierung bringt neben unbestreitbaren Vorteilen auch bedenkliche Folgen für die Psyche mit sich, die bis in die analoge Debattenkultur hineinwirken: Entdifferenzierung und Polarisierung prägen öffentliche Auseinandersetzungen. Dabei ist der Bezug zum Begriff der Gnade weitgehend verloren gegangen. Doch auch in der Gnade selbst liegen Schattenseiten, denn sie kann leicht als Machtinstrument missbraucht werden. Die Autor*innen untersuchen Gnade und Gnadenlosigkeit in Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft und beleuchten die Begriffe aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven. Sie untersuchen filmische und literarische Beispiele, beschäftigen sich mit Gnadenmomenten in der Psychoanalyse und legen die Begriffsgeschichte aus theologischer sowie juristischer Sicht dar. Mit Beiträgen von Jonas Bossert, Kerstin Duken, Irene Faßbender, Konrad Heiland, Johannes Hepp, Ole Jörges, Jochen Kehr, Hannes König, Ulrich Noller, Theo Piegler, Matthias Ruf und Hans-Christoph Zimmermann
Schlagworte
Artensterben Film Perfektionszwang Gnade Gesellschaft Soziologie Psychoanalyse Philosophie Kultur Gnadenlosigkeit- 9–18 Vorgeschichte 9–18
- 19–42 Gnade ohne Glanz? 19–42
- 165–192 Die Orestie 165–192
- 193–206 Gnade vor Recht 193–206
- 207–224 Gnade als Trugschluss 207–224
- 225–242 Narrativ der Gnade 225–242
- 243–246 Gnadenschrotschüsse 243–246
- 249–258 Die Gnade der Integrität 249–258